Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe politisch Interessierte,
sehr verehrte Damen und Herren,
Eine spannende EM ist vorbei. Spanien wurde Europameister und unsere Nationalelf konnte viele Sympathien wieder zurückgewinnen. Public Viewing ist auch endlich wieder zurück. Jetzt hat das nächste große Sportevent angefangen: Olympia. In Niedersachsen befinden sich die Sommerferien kurz vor ihrem Ende, auch das Wetter hat sich endlich entschieden, dass Sommer ist. Ehrlicherweise bedeutet Sommer für mich auch immer sehr lange Tage, denn es ist Ernte und wenn das Wetter passt, muss der Mähdrescher laufen. Im nächsten Newsletter möchte ich gerne einen Einblick geben, wie die Ernte lief und aus der Landwirtschaft berichten. Heute geht es allerdings noch einmal um das Thema Energie.
Bereits im letzten Newsletter hatte ich auf die Steigerung des Energiebedarfs von 450 Terawattstunden im Jahr 2023 auf prognostizierte 750 Terawattstunden im Jahr 2030 hingewiesen.
Um die erneuerbaren Energien und besonders den Strom aus Onshore- und Offshore-Windenergieanlagen zu nutzen, braucht es gute Verteilungsmöglichkeiten und natürlich auch Speicherkapazität. Dafür haben wir eine ganze Menge Aufgaben vor uns und es stellen sich Fragen, die nur mit einer tiefen Fachlichkeit zu beantworten sind: Wie können wir diesem steigenden Bedarf vorausschauend begegnen? Wie kann das deutsche Höchstspannungsnetz der Zukunft aussehen? Ehrlicherweise gibt es darauf keine abschließende Antwort, Strombedarf, Technik, wirtschaftliche Entwicklung, all das nimmt natürlich Einfluss auf die Planung und Entwicklung des Stromnetzes. Deswegen wird alle 2 Jahre der Netzentwicklungsplan Strom aktualisiert. Wo stehen wir heute und wie weit sind wir in Niedersachsen mit den Planungen und dem Ausbau? Auf diese Frage möchte ich heute eingehen.
Zunächst einmal: Wir können dem steigenden Bedarf nur mit einem Ausbau des Höchstspannungsnetzes (insbesondere auch zur Verteilung des Stromes aus Offshore-Anlagen und Stromimporten) und netzdienlichen Speichern begegnen. Bei beiden Unterfangen kommt Deutschland voran. Schneller könnte es natürlich aber immer gehen. Seit 2022 steigen die Zahlen der Genehmigung neuer Trassenkilometer für Stromautobahnen enorm. Allein 2023 wurden viermal so viele Kilometer genehmigt wie 2021 und für 2024 wird eine erneute Verdoppelung erwartet. (vgl. Bundesregierung).
Zudem wird im Netzentwicklungsplan (NEP) 2037/2045 die Grundlage für Optimierungs-, Verstärkungs- und Ausbauprojekte im Höchstspannungsnetz abgebildet. In Niedersachsen werden viele der Projekte des NEPs bereits umgesetzt. Niedersachsen ist die Drehscheibe für Erneuerbare Energie und trägt somit besondere Verantwortung und muss in Zukunft noch besser lernen, diese Rolle auch für sich zu nutzen. Hierzu hat unser Wirtschaftsminister Olaf Lies den Satz geprägt: “Industrie folgt Energie.” Günstige, erneuerbare Energie ist ein großer Standortfaktor und NDS hat hier eine besondere Chance! Die Vorteile erstrecken sich auch nicht nur auf die Industrie: Wir Bürger profitieren, wenn der Strompreis ganz generell sinkt und die Nebenkosten für das alltägliche Leben sinken.
Unter anderem um die Genehmigungsverfahren für den Ausbau des Stromnetzes in Niedersachsen voranzutreiben, wurde die Taskforce Energiewende eingeführt. Die Taskforce wird von Umwelt- und Energieminister Christian Meyer sowie von Wirtschaftsminister Olaf Lies und Raumordnungsministerin Miriam Staudte geleitet und bezieht kommunale Spitzenverbände eng mit ein. Ziel ist die Förderung des Ausbaus von Windenergie, Bioenergie, Stromübertragungsnetzen, Photovoltaik und Wasserstoffinfrastruktur. Egal wie man es nennt, ob Taskforce, Arbeitskreis, oder wie die Opposition es abwertend genannt hat, "Stuhlkreis", es war und ist wichtig noch einmal genau hinzuschauen, wie wir die Energiewende Sektorenübergreifend gestalten, denn eine Sektoren-Kopplung war in diesem Maße, wie sie es heute sogar nötig ist, früher gar nicht möglich. In NDS haben wir auch einige Besonderheiten: z.B. einen besonders hohen Anteil an Biogasanlagen, die potenziell flexibel einspeisen können, oder aber auch besonders energieintensive Industrie. Die Arbeit in diesem großen Feld Energiepolitik reißt also nicht ab und ich bin froh, dass man sich entschieden hat, alle relevanten Stakeholder an einen Tisch zu setzen und parteiunabhängig, fachlich zusammenzuarbeiten.
Um die Akzeptanz bei der Bevölkerung zu erhöhen, setzt die Niedersächsische Landesregierung weiter auf den Ausbau durch unterirdische Verkabelung. Die Erdverkabelung ist zwar teurer, erfährt aber eine höhere Unterstützung in der Bevölkerung und deshalb hält die Landesregierung diese Methode für den richtigen Weg. Daher wird man auch in Zukunft zwar das ein oder andere Umspannwerk, aber nicht unbedingt mehr Strommasten sehen.
Diese Punkte zeigen aus meiner Sicht, dass sowohl Deutschland als auch Niedersachsen die Aufgabe des Stromnetzausbaus für eine klimaneutrale und gleichzeitig sichere und unabhängige Stromversorgung in der Zukunft angenommen haben. Niedersachsen nimmt eine bedeutsame Rolle im deutschen und europäischen Strommarkt ein und ich freue mich darauf, auch zukünftig diese Entwicklungen begleiten und unterstützen zu können.
Einen elektrisierenden Sommer wünscht
Euer
Christoph Willeke
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