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Newsletter Juni 2024: Smart Grids

Liebe Freundinnen und Freunde,

liebe politisch Interessierte,

sehr verehrte Damen und Herren,


sehr gerne weise ich in diesem Newsletter auf ein Thema hin, mit welchem ich mich schon länger beschäftigt habe und zu welchem ich auch im Landtag bereits reden durfte.



Hier findet ihr auch den Link zur Rede, falls ihr euch die ganze Rede anhören wollt. Unter Top 34 und Top 35 kann man sie sich anschauen.


Niedersachsen hat den Ausbau der erneuerbaren Energien ganz beeindruckend vollzogen. Bilanziell bekommen wir bereits jetzt unseren Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Wir haben aber perspektivisch mit einer deutlichen Steigerung des Energiebedarfs zu rechnen. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 450 Terawattstunden (TWH) Strom benötigt. Bis 2030 wird dieser Bedarf laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aber noch einmal erheblich anwachsen - und zwar geschätzt auf 750 Terawattstunden. Eine Terawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden. Nur zur Verdeutlichung: Mit einer Kilowattstunde kann man bei einer Leistung von 900 Watt rund 67 Minuten staubsaugen. Das heißt, in Deutschland könnten 2030 über 95 Mio. Staubsauger im Dauerbetrieb laufen … 🙂



Smart Grids


Dies stellt uns vor eine gewaltige Aufgabe. Aber interessanterweise werden mehrere Aufgaben bzw. gesellschaftliche Ziele auf einmal lösbar, wenn wir Sie zusammen betrachten. Ziel  Nr. 1: Mehr nachhaltige Mobilität durch die Verkehrswende und den Einsatz von E-Autos statt Verbrennern.Ziel Nr. 2: Weniger Treibhausgas-Emissionen und mehr Unabhängigkeit von den Ressourcen aus Drittländern durch die Wärmewende (zu einem signifikanten Teil bedeutet das den Einbau von Wärmepumpen statt Gasheizungen)Ziel Nr. 3: Preiswerte Energie für die Endverbraucher, um die Lebenshaltungskosten zu begrenzen und um international konkurrenzfähig zu sein.Ziel Nr. 4: Mehr Strom aus erneuerbaren Energien verwenden und den nachhaltigen Anteil am Strommix maximieren, anstatt in Zeiten, in denen der Wind nicht weht, Gaskraftwerke hochzufahren.

→ Koppeln wir diese verschiedenen Ziele, geht die Rechnung auf. Dann können wir in den Über-Produktionszeiten Autos laden und die Wärmespeicher neben den Wärmepumpen auf Temperatur bringen. Wenn der Wind dann aufhört zu wehen, brauchen wir auch viel weniger davon und die geladenen E-Autos können sogar, falls erforderlich, wieder Strom abgeben. Das Schöne dabei: Wer diese Methode wählt, spart bares Geld. Strom ist natürlich in Über-Produktionsphasen viel günstiger (und manchmal sogar gratis) und in Dunkelflauten, also wenn keine erneuerbaren Energien erzeugt werden extrem teuer, denn Gaskraftwerke, erzeugen Strom natürlich viel teurer als Wind und Sonne. Laut Bundesnetzagentur schwankte der Großhandelsstrompreis 2023 zwischen -50 ct/kWh (am 02. Juli) und 52,43 ct/kWh (am 11. September) - ein erheblicher Unterschied!  Wir haben aber aus meiner Sicht Möglichkeiten, diese Aufgabe zu bewältigen. Bei einer davon handelt es sich um die Nutzung von Smart Grids. Unter Smart Grids versteht man intelligente Stromnetze. Dabei nutzen wir moderne Kommunikationstechnik, die verschiedene Teile des Energiesystems verbindet, wie etwa die Stromerzeugung und den Stromverbrauch. Durch diese Kommunikation wird der Strom dann effizient genutzt, wenn er produziert oder sogar überproduziert wird. Intelligente Messgeräte (Smart-Meter) erkennen diese Phasen. Sie sollen bis 2030 in Haushalten mit einem Jahresstromverbrauch über 6000 Kilowattstunden oder mit Photovoltaikanlagen Standard werden. Die Smart-Meter bieten den Nutzern die Möglichkeit, dynamische Stromtarife zu nutzen. Zum Beispiel wird der Warmwasserspeicher zuhause dann geladen, wenn die Hochphase der Stromproduktion läuft und die Preise dafür gleichzeitig geringer ausfallen. Der Nutzer kann durch die Smart-Meter automatisch Geld sparen und nachhaltig Strom nutzen. Die Möglichkeit der Nutzung der dynamischen Tarife besteht bereits jetzt und ab 2025 müssen Energieversorger ihren Stromabnehmern dynamische Stromtarife anbieten.



Bidirektionales Laden


In einem weiteren Schritt zur Erzeugung nachhaltiger Energie muss das bidirektionale Laden in Niedersachsen flächendeckend eingeführt werden. Bei bidirektionalem Laden handelt es sich um die Möglichkeit, das Elektroauto als Stromspeicher zu nutzen. Wie andere Autos auch wird das E-Auto zu einem Großteil nicht genutzt und steht vor dem Haus oder der Wohnung. Das E-Auto könnte dann überschüssige Energien, etwa aus einer Photovoltaik-Anlage, speichern und bei Bedarf an das Stromnetz oder elektrische Geräte abgeben. Dadurch könnte es sogar die Anschaffung eines Stromspeichers ersetzen. Durch die größere Nutzung von E-Autos und PV-Anlagen kann auch die Treibhausgas-Emission gesenkt werden.

Natürlich sprechen wir immer noch von hohen Anschaffungskosten für PV-Anlagen, E-Autos und Wärmepumpen. Die Anschaffungskosten sinken durch die Skaleneffekte, aber generell wird es natürlich immer Anschaffungskosten geben, auch heute kostet jeder Verbrenner Geld, jede neue Heizung ist teuer. Die laufenden Kosten einer Wärmepumpe und eines E-Autos können durch intelligente Stromabnahme aber stark sinken, die Haushalte könnten autarker ihren eigenen Strom produzieren und nutzen. Bei einem Verbrenner oder einer Gasheizung gibt es diese Möglichkeiten nicht. Generell können durch intelligente Abnehmer und Smart Grids Privathaushalte aktiv den Klimawandel bekämpfen und  unabhängiger von Anbietern agieren. 

Damit wir all diese Möglichkeiten auch nutzen können, haben wir federführend im Umwelt-, Energie- und Klimaausschuss einen Antrag zum Thema Smart Grids während des Juni-Plenums in den Landtag eingebracht. Den Antrag kann man hier einsehen. Dadurch verspreche ich mir, dass Niedersachsen weiterhin eine deutschlandweite Vorreiterrolle in der Versorgung durch erneuerbare Energien einnimmt und vor allem, dass Strom auch 2030 finanzierbar ist für alle, egal ob privat oder wirtschaftlich.


Mit nachhaltigen Grüßen

Christoph Willeke



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